Geschichte

Am 22.12.1877 trafen sich zwei Handvoll Lechbrucker Bürger in der ehemaligen „Posthalterei“ in Lechbruck und beschlossen die Gründung einer Zimmerstutzen-Gesellschaft Lechbruck I, deren vornehmliches Ziel gleich im ersten Paragraphen der verfaßten Statuten niedergelegt wurde. So heißt es dort wörtlich zitiert: „Zweck der Gesellschaft ist gesellige Unterhaltung“. Aus der Wahl zur Vorstandschaft gingen hervor: Der 1. Schützenmeister Norbert Fichtl, Kassier Max Höfelmayr, sonstige Gründungsmitglieder: Johann Geigen, Josef Keller, Kaspar Weinmüller, Johann Eberle, Jakob Fichtl, Johann Gebel, Johann Mair und Franz Weinmüller. Der Mitgliedsbeitrag betrug 30 Pfennig wöchentlich, die Aufnahmegebühr 5,- Mark, für damalige Verhältnisse ein sehr hoher Preis. Nun dürfen wir uns aus heutiger Sicht allerdings nicht vorstellen, daß sich das Schießen in eigenen Vereinsräumen oder Schießständen abspielte, sondern die Schützen trafen sich in öffentlichen Gaststuben. So ist in einem Brief vom 17.1.1878 an das königliche Bezirksamt Füssen, in dem es um die Genehmigung des neu gegründeten Vereins geht, auch folgender Satz nachzulesen: „Die Gesellschaft hat kein eigenes Lokal, sondern schießt im Gastzimmer und ist hierauf derart eingerichtet, daß vorhandene Gäste keiner Gefahr ausgesetzt sind.“

Zweck der Gesellschaft
ist gesellige Unterhaltung

Obwohl um die Jahrhundertwende allgemeine Not herrschte, erlebte das Gesellschaftsschießen einen wahren Boom. Innerhalb eines Jahrzehnts wurden vier weitere Zimmerstutzen-Gesellschaften gegründet. Hinzu kam die „Feuer-Schützengesellschaft-Prem-Lechbruck“, welche am 1.8.1905 in Prem gegründet wurde. Während der Inflationszeit und den Kriegsjahren kam das Gesellschaftsschießen ganz zum erliegen. Abgabepflicht aller Waffen aus Privatbesitz an die Siegermächte taten ein übriges.

Erst im November 1951 wurde auf Betreiben des „Lenz“ Roid die Wiedergeburt des Schützervereins in die Wege geleitet. Er führte die beiden Gruppen Oberdorf und Unterdorf zusammen und gründete die Vereinigte Schützengesellschaft Lechbruck.

Unter Manfred Ungelert als 1. Schützenmeister entstanden bedeutende Neuerungen: 1961 Einführung des Königsschießens, 1965 erster eigener Schießraum mit 3 Ständen in der Lechhalle. Große sportliche Erfolge wurden unter dem 1. Schützenmeister Carl Natzeder erzielt. Die Luftpistolengruppe der Damen qualifizierte sich für Bayrische und Deutsche Meisterschaften. In seine Amtszeit fiel die Einführung des Jugend-Köngisschießens, der Kauf einer Vereinsfahne mit feierlicher Fahnenweihe 1974, Umbau der Vereinsräume in der Lechhalle in einen der damals modernsten Schießstände.

Nach Gerwald Dudek übernahm 1989 Rudolf Ungelert als 1. Schützenmeister die Vereinsführung. Unter seiner Leitung formierte sich 1991 die Sportbogengruppe und 1992 die Böllergruppe. Die Böllerer übernahmen bald traditionelle Aufgaben wie Neujahr-Anschießen, Schießen an Fronleichnam, Hochzeiten und Geburtstagen.
Das 125-jährige Vereinsjubiläum wurde 2002 mit einem großen Schützenfest 4 Tage lang gefeiert. Das Festzelt stand damals unterhalb des Skilifts. Nach dem großen Umzug fand hinter dem Zelt ein Platzschießen der Böllerschützen vom Gau Ostallgäu statt. Da die Räumlichkeiten in der Lechhalle doch sehr beengt waren, entschloss man sich 2004, im Gebäude der ehemaligen Spinnerei Kartmann (heute Haus der Vereine) einen nicht genutzten Raum als Schützenheim umzubauen. Nach zweijähriger Bauzeit, ca. 7000 Helferstunden, viel Schweiß, Arbeit und oft unüberwindlich scheinenden Schwierigkeiten konnten 2006 Schützenmeister Rudolf Ungelert und alle fleißigen Helfer der Öffentlichkeit die neuen, modernen Räume mit Luftgewehrstand, Sportpistolen- sowie Bogenstand, Umkleideraum, Sozialräumen und einem großen Aufenthaltsraum präsentieren.
Um auch den Lechbrucker Vereinen den neuen Schießstand zu zeigen, veranstalteten die Lechbrucker Schützen 2007 ein erstes Vereine-Schießen mit vielen Teilnehmern.
Großen Anklang bei der Bevölkerung fanden auch die Krippenausstellungen im Schützenheim, hier besonders die kunstvoll gefertigten Krippen von Hans-Peter Bilgeri. Er hat für die Schützen auch viele wunderschöne Schützenscheiben zu verschiedenen Anlässen handgemalt. Diese stellen einen wertvollen Teil unserer Chronik dar.

2009 hat Hans Theil das Amt des 1. Schützenmeisters übernommen. Unter seiner Leitung wurden neben vielen sportlichen auch allgemeine Veranstaltungen durchgeführt. Beim Sautrogrennen von Antenne Bayern am 24.07.2010 nahmen 2 Mannschaften der Schützen teil, außerdem halfen sie bei der Bewirtung mit.

Im Oktober 2010 übernahmen die Lechbrucker Schützen die Durchführung des Gauschießens mit 485 Teilnehmern. Am 100-jährigen Jubiläum des Patenvereins Urspring 2010 nahmen sie mit 50 Schützen und einem festlich geschmückten Festwagen teil.
2012, 2013 und 2016 wurde in Lechbruck das Gau-Damenschießen durchgeführt.

Für die sportlich interessierte Dorfbevölkerung wurden mehrere Radl-Biathlon sowie Vereine- und Mannschaftsschießen veranstaltet. Außerdem beteiligt sich der Verein regelmäßg an den Faschingszügen mit ein bis zwei Faschingswagen.

Unter optimalen Trainingsbedingungen können die Schützen im Lechbrucker Schießstand mit Luftgewehr, Luftpistole, Sportpistole und Bogen trainieren. Aufgrund der hervorragenden Jugendarbeit entwickeln sich immer wieder sehr gute Talente sowohl bei den Luftgewehrschützen als auch bei den Bogenschützen.

Heute hat der Verein 234 Mitglieder, davon 4 Ehrenmitglieder. Die Lechbrucker Schützen zeigen sich erfolgreich bei Bezirks- Bayrischen und Deutschen Meisterschaften.

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Mitglieder